Cornwall 2013

Das Jahr 2013 war ja das erste komplette Jahr mit Elmo und wir haben es gleich krachen lassen. Nachdem wir in den Sommerferien in Frankreich waren, ging es in den Herbstferien nach England. Genauer gesagt nach Cornwall. Hier könnt Ihr unseren Reisebericht lesen.


03. Oktober 2013

Abfahrt in Lüneburg. Kilometerstand 12830. Es ist eine lange Anreise bis zur Fähre nach England. Von Lüneburg ging es ohne Zwischenübernachtung nach Dünkirchen in Frankreich, direkt hinter der belgischen Grenze. Das sind über 700 km. Mit einem schnellen PKW schafft man das locker in fünf bis sechs Stunden, na ja, nicht immer hält man sich dabei an die Verkehrsregeln und den Verkehr hat man dann auch noch nicht so ganz berücksichtigt. Mit Elmo fahren wir eher gemütlich. Wir sind jedenfalls um 9.50 Uhr in Lüneburg los und erst spät am Abend am Fährterminal angekommen. Wir haben Abendbrot gegessen und sind dann früh ins Bett. Glücklicherweise kann man direkt am Terminal übernachten, denn es wird eine kurze Nacht, weil wir eine sehr frühe Fähre reserviert haben.


04. Oktober 2013

Das war eine kurze Nacht. Immerhin haben wir ganz gut geschlafen. Von der Übernachtungs-möglichkeit am Terminal haben auch einige andere Wohnmobile Gebrauch gemacht. Das Einchecken auf die Fähre gleicht einem Spiessruten lauf. Kreuz und quer geht es über den Platz, man versucht einen daran zu hindern zu schnell zu fahren. Zweimal wurden die Ausweise und Fahrkarten kontrolliert. Dann wird man auf einen Warteplatz zugewiesen und es kommen Beamte, die nochmal das Auto checken. Jetzt sitzen wir auf der Fähre nach Dover und haben unser erstes English Breakfast hinter uns. Gebackene Bohnen, Speck, Würstchen und für mich auch Black Pudding. Die Überfahrt dauert ca. 2 Stunden und Tobias hängt ganz schön in den Seilen. Übrigens schaukelt das Schiff ganz gut. Leider ist es noch dunkel und wir können nicht sehen wie stark der Wellengang ist. 

Das erste englische Frühstück. Sieht nicht besonders gut aus, war aber lecker
Das erste englische Frühstück. Sieht nicht besonders gut aus, war aber lecker

In Dover angekommen ging das mit dem Spiessrutenlauf nochmal los. Alles nur im Schritttempo, die durchfahren eng und knapp. Fast jedes Auto wurde kontrolliert, wir allerdings nicht. Und dann ging es los: Etwas mulmig war uns schon, als wir die ersten Meter auf der linken Seite fahren mussten. Trixi saß am Steuer und sie schaffte es erstaunlich gut. Die ersten Stunden ging es nur auf Autobahn in Richtung London und dann bogen wir ab in Richtung Exeter. Zwischendurch gab es einige Kreiverkehre und auch das Durchfahren klappte erstaunlich gut.

In Exeter haben wir dann einen schönen Spaziergang am Quay entlang gemacht und sind von dort dann in die Innenstadt. An der Kathedrale haben wir dann ein echtes englisches Lunch gehabt: Sandwiches, Crisps, Coke und hinterher noch ein paar Minidonuts. 

Auf der Suche nach einem Campingplatz sind wir dann zunächst in Kennford, ganz in der Nähe von Exeter gelandet. Der Platz liegt aber direkt an der Autobahn und da die Briten offensichtlich noch nichts von Lärmschutzwänden gehört haben, war es uns dort zunächst zu laut und wir haben uns auf die Suche nach einem anderen Platz gemacht. Auf dem Weg haben wir dann erste Bekanntschaft mit den berühmten engen Straßen in England gemacht. Das ist wirklich, wirklich ganz schön eng. Und zum Glück ist Elmo ja winzig im Gegensatz zu manch anderem Wohnmobil. Leider hatte der Campingplatz im Heldon Forest schon Saisonschluss und wir mussten doch auf den lauten Platz nach Kennford zurück. Letztendlich war es okay, zwar laut, was aber mit Ohrstöpsel ganz erträglich war. Immerhin war die Aussicht in die eine Richtung ganz ansehnlich. Am Abend haben Trixi und ich übrigens noch einen tollen Spaziergang gemacht und haben eine tolle Kirche im Dorf Kenn und dort auch die wohl kleinste Bibliothek der Welt in einer alten roten Telefonzelle entdeckt. Cool. 


05. Oktober 2013

Heute sind wir durch das Dartmoor gefahren. Wow, was ist das für eine Landschaft. Sir Arthur Canon Doyle hat sich hier inspirieren lassen für den Roman "Der Hund von Baskerville". Man kann sich sehr gut vorstellen wie es hier aussieht und anfühlt wenn der kalte Nebel über die Hügel zieht und man nichts sieht ausser, na ja, halt nichts, wenn es neblig ist. Wir hatten jedenfalls bestes Wetter und konnten die Landschaft genießen.

Unser Ziel liegt jetzt schon in Cornwall. Morgen wollen wir in die "Lost Gardens of Heligan". Wir übernachten in St. Austell auf dem Campingplatz "Little Winnick Touring Park". Von hier aus kann man einen gemütlichen Spaziergang durch einen Wald ans Meer nach Pentewan machen. Ein wirklich süßes, verträumtes und kleines Örtchen mit einem Strand und einem großen Campingplatz. Hätten wir das gewußt, dann wären wir mit Elmo noch fünf Minuten weiter gefahren.


06. Oktober 2013

Am Sonntag  waren wir in den Lost Gardens of Heligan. Das ist ein riesiges Gartengelände, welches viele Jahrzehnte nach dem ersten Weltkrieg verwildert und verwahrlost ist und erst Ende der 1990er Jahre wiederentdeckt wurde. Ein holländischer Investor hatte sich darin verliebt und mit viel Aufwand das Gelände wieder hergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es ist einfach unglaublich toll gemacht. Fast alle der alten Pflanzen, Bäume, Gewässer und auch die alten Gewächshäuser und Gebäude wurden wieder aufgepäppelt. Der Garten ist wunderschön und absolut eine Reise wert.

Am Nachmittag sind wir weitergefahren und haben einen Halt in Marazion gemacht. Vielleicht ist dieser Ort nicht jedermann bekannt. Aber eine Sehenswürdigkeit kennen bestimmt einige: Welch toller Berg liegt da mitten im Wasser liegt und wird von Wellen umspült? Zumindest bei Hochwasser? Es ist schon eine imposante Erscheinung dieses Kloster. Obwohl um einiges kleiner als der größere Bruder in Frankreich, ist es schon gewaltig. Die Rede ist von St. Michael´s Mount.

Das Wetter war toll als wir dort waren und wir haben am Strand auf einem Parkplatz gestanden und auf der Mauer gesessen und ganz Camping-Like eine Linsensuppe gegessen. Was für ein Traum!
Für die Nacht haben wir uns dann einen Campingplatz in der Nähe von Sennen Cove gesucht. Nicht weit von hier ist einer der Traumpunkte einer jeden Reise nach Cornwall: Lands End und die Steilküste.


07. Oktober 2013

Im Ort Sennen Cove führt die Straße steil hinab am den wunderbaren Strand, herrlich breit bei Ebbe. Die Schaumkronen tanzen auf dem Wasser und die Fischer haben ihre Boote an Land gezogen. Von Sennen Cove geht es dann auf einem offiziellen Wanderpfad über die Klippen bis nach Lands End und dort ist sprichwörtlich die Welt zu Ende. Vom westlichsten Punkt der Insel kommt nur noch Wasser und dann irgendwann Amerika. Die Klippen sind unbeschreiblich toll und trotz Ebbe ist das Wasser wild und laut. Man kann sich gut vorstellen, dass das Gewässer hier zu den gefährlichsten gehört die es gibt. Wenn es richtig stürmt müssen sich Schiffe fern halten von der Küste. Früher soll es hier Strandräuber gegeben haben, die Schiffe mit falschen Leuchtfeuern in die Irre geführt haben und die an den Klippen zerschellten Schiffe dann ausgeraubt haben. Wir haben sogar ein Schiffswrack gesehen. Sicherlich nicht sonderlich alt, aber es zeigt, wie gefährlich es hier ist. Das Wetter war aber super heute, blauer Himmel und nur ein paar Wolken. Wir konnten im T-Shirt laufen. Und das im Oktober. Geil. 

Am Mittag hatten wir dann einen Lunch in einem Café in Sennen Cove und saßen an der kleinen Promenade oberhalb vom Strand und haben den Wellenreitern zugesehen. Hier will man eigentlich gar nicht mehr weg.

Leider mussten wir am Nachmittag dieses wunderbare Fleckchen Erde wieder verlassen. Aber hier waren wir nicht zum letzten Mal, das steht mal fest. Aber unser nächstes Ziel war auch nicht von schlechten Eltern. Der Weg führte uns durch die tolle Cornische Landschaft, vorbei an vielen kleinen Orten und ebensolchen Straßen. Es ist so schön mit Elmo gemütlich durch die Gegend zu fahren und manchmal, sogar auch als Fahrer, mal nach links und rechts schauen zu können. Das Wetter war immer noch traumhaft. Übrigens klappte das Fahren auf der linken Seite erstaunlich gut um nicht zu sagen, völlig problemlos.

 

Unser Weg führte uns von Sennen an der westlichen Küste von Cornwall höher in den nördlichen Bereich nach St. Ives. Dieser Ort ist sehr berühmt. Und zwar für sein Licht, für das Meer und für den Hafen. Viele Künstler haben sich vom atemberaubenden Ausblick bezaubern lassen und hier gemalt. Wir können uns das gut vorstellen, denn St. Ives ist wirklich umwerfend schön. Wir sind zunächst zum Campingplatz "Polmanter Touring Park" im Ort Hasletown gefahren. Das liegt etwas oberhalb von St. Ives auf einem Hügel mit einem tollen Blick über die Landschaft und hinaus auf das Meer. Vom Campingplatz sind wir dann, nachdem wir Elmo für die Nacht vorbereitet hatten, per Pedes in Richtung Hafen gelaufen. Leider haben wir uns ein wenig in der Strecke verschätzt, denn es war doch ein ganz schönes Stück zu laufen. Endlich im Ort angekommen konnten wir dann erst einmal den kleinen aber schönen Hafen genießen. Es war auflaufendes Wasser und einige Boote im Hafen lagen noch im Trockenen. An der Kaimauer entlang sind für zum kleinen Leuchtturm gegangen und haben viele Fotos gemacht. Dann sind wir durch ein paar kleine Gassen hinüber auf die andere Seite der Landzunge spaziert, die den Hafen vom kleinen Badestrand trennt und haben uns dort den Menschen beim Baden zugeschaut. Die Briten sind ein hartes Wölkchen und gehen offensichtlich bei jeder Wassertemperatur ins Wasser. Uns war es zu kalt.

 

Am Abend haben wir dann in einem Pub gegessen und die englische Gemütlichkeit genossen. Trixi hatte Muscheln und Tobias und ich einen Burger. Da uns der Rückweg zum Campingplatz dann doch etwas zu weit war, haben wir uns ein Taxi genommen. Der Taxifahrer war echt witzig und fand es toll mal Deutsche im Taxi fahren zu dürfen. Die Nacht in Elmo war wunderbar ruhig und am nächsten Morgen wurden wir mit einem tollen Sonnenaufgang geweckt. St. Ives ist eine Reise wert und auch hierhin werden wir sicherlich nochmals zurückkehren.


08. Oktober 2013

Das nächste Tag führte uns an einen mystischen Ort. Etwa eineinhalb Stunden Fahrtzeit nördlich von St. Ives liegt der Ort Tintagel. Hier stand auf einem großen Klippengelände direkt am Meer bereits um 1230 eine große Burganlage, die mit der Sage um König Artus in Verbindung steht. Angeblich wurde Artus auf der Burg gezeugt. Heute ist nur noch das weitläufige Ruinengelände zu sehen. Der englische National Trust ist Eigentümer des Geländes hegt und pflegt es und macht es der Öffentlichkeit zugänglich. Passend für diesen wahrhaft verwunschenen Ort war auch das Wetter an diesem Tag. Es war sehr diesig, einige Nebelschwaden zogen noch über das Meer und die Klippen, es regnete leicht und es wehte ein kräftiger Wind. Passender konnte das Wetter für diesen Ort nicht sein. Wir schauten uns die ganze Anlage an und standen zum Schluss an einer Klippe hoch über dem Meer und mussten uns gegenseitig fast schon festhalten um nicht vom Felsen geweht zu werden. Aber das war total irre. In Tintagel gibt es übrigens noch eine Sehenswürdigkeit: Ein altes Postamt aus dem 14. Jahrhundert. Das Haust ist so gut wie nicht verändert und erinnert an Haus aus Hogsmeade, dem Dorf aus den Harry Potter Filmen, welches in der Nähe von Hogwarts der Zauberschule liegt.

Am Nachmittag mussten wir dann Cornwall leider verlassen. Wir machten uns auf den Weg nach London. Grob auf der Hälfte der Strecke zwischen Cornwall und der Hauptstadt des Königreichs liegt die Stadt Salisbury. Hier sollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Vorher ging es aber noch in einen riesigen Supermarkt, denn wir mussten unsere Vorräte an Lebensmitteln und Getränken auffüllen. So ähnlich wie in Frankreich sind hier die Supermärkte; unfassbar groß und es gibt dort wirklich alles. Klasse, da kann man sich stundenlang aufhalten. Wir finden es immer sehr interessant, was es so in anderen Ländern an Zeug gibt. In Salisbury haben wir dann ganz unromantisch in der Nähe der Altstadt auf einem großen Parkplatz übernachtet. Die Lage war aber gut gewählt, denn wir wollten uns am nächsten Morgen die große Kathedrale ansehen, die immerhin den größten Kirchturm Englands hat.

Wir nähern uns der Hauptstadt
Wir nähern uns der Hauptstadt

09. Oktober 2013

Nach einer angenehmen Nacht, trotz stark befahrener Straße, haben wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zur Kathedrale gemacht. Das Wetter war wieder traumhaft und bei dem blauen Himmel konnte man wunderbar fotografieren. Das Gelände drumherum und auch die Innenstadt sind wirklich sehr schön. Ein idealer Ort für einen gemütlichen Spaziergang und einen leckern Lunch mit Sandwiches und Coke.