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Ford auf dem Weg ins E-Zeitalter – E-Transit ab Frühjahr 2022 verfügbar

Die Elektromobilität kommt auch bei Ford so langsam richtig ins Rollen. Nachdem Ford bereits im letzten Jahr eine groß angelegte Initiative im Bereich der Elektrifizierung angekündigt hat, bei der sehr viel Geld in modernisierte Fabriken und neue Fahrzeuge fließen soll, so vergisst Ford auch nicht den Bereich der Transporter. Es gibt ja auch schon den Transit Custom als Plug-In Hybriden, der allerdings nur durchschnittliche Kritiken erhalten hat. Auch die Firma Streetscooter, einst ein Startup der Deutschen Post, die einen kleinen Elektrotransporter für den Brief- und Pakettransport entwickelten, haben vor einiger Zeit einen größeren Transporter auf Basis eines Ford Transits vorgestellt und auch gebaut. Hier allerdings mit eigener Technik.

 

Jetzt hat Ford den großen Transit als sein erstes vollelektrisches Nutzfahrzeug vorgestellt. Man stellt sich hier nun mit Mercedes-Benz, VW und Fiat auf eine Stufe, die bereits seit dem letzten Jahr vollelektrische Varianten Ihrer Modelle Sprinter, Crafter und Ducato anbieten.

 

Für eine Nutzung als Campingfahrzeug könnte der E-Transit interessant werden. Man muss hier sicherlich beim Thema Reichweite noch deutliche Abstriche gegenüber einem Transit mit Dieselmotor machen, denn Ford spricht von Reichweiten von bis zu 317 km mit einer „Ladung“. Na klar, das ist nicht viel und die 317 km werden auch wahrscheinlich nicht komplett erreicht werden, denn es sind ja nur „Annäherungswerte“, die nach dem Testfahrzyklus mit der Bezeichnung WLTP ermittelt werden. Bei der realistischen Reichweite spielen dann u. a. Wetterbedingungen und Fahrverhalten und natürlich auch die Beladung eine große Rolle. Ich denke, dass realistisch ungefähr 250 bis 280 km Reichweite drin sind. Immer noch nicht viel, wirst Du jetzt wahrscheinlich sagen. Aber hey, ich hätte auf einer Tour in den Süden Deutschlands oder nach Österreich nichts gegen kurze Pausen alle 200 bis 250 km. Ford verspricht eine Schnellladung bei 115 KW Ladeleistung von 15% auf 80 % Batteriekapazität innerhalb von 35 Minuten. Also perfekt für eine „Pinkelpause“ und einen Kaffee und ein Brötchen zwischendurch an einer Schnellladestation auf der Autobahnraststätte. An der heimischen Wallbox kann der E-Transit mit bis zu 11 KW innerhalb von etwas mehr als 8 Stunden voll aufgeladen werden.

Ein E-Transit von Ford
Bildquelle: Ford Deutschland

Den E-Transit gibt es in Karosserievarianten die für den Ausbau als Camper geeignet sind. Als Kastenwagen in den Längen L2 mit 5,53 Meter Länge und L3 mit 5,98 Meter Länge (es gibt auch einen L4), sowie in den Gewichtsklassen bis 3500 kg, 3900 kg und sogar bis 4250 kg zulässigem Gesamtgewicht. Als Dächer gibt es ein mittelhohes Dach mit 2,53 Metern Fahrzeughöhe (H2) und ein hohes Dach mit 2,76 Meter Fahrzeughöhe (H3), wobei die Ausführung H3 aktuell zum Beispiel für den Big Nugget oder den Westfalia Meridian zum Einsatz kommen. Alle Modelle des E-Transit haben Heckantrieb und es stehen zwei Motorleistungen von 184 PS (135 KW) und 269 PS (198 KW) zur Verfügung. Die Größe der Hochleistungsbatterie soll etwa 77 KWh betragen; davon sind 68 KWh nutzbar. Die maximale Zuladung beträgt bis zu 1616 kg.

 

Für einen vollwertigen Ersatz als Basis für ein Campingfahrzeug bietet sich der neue E-Transit mit Sicherheit an. Man muss klar Abstriche bei der Reichweite machen; ein „Durchballern“ von Hamburg nach Südtirol ist damit natürlich nicht möglich. Aber es ist ein Anfang. Der Anfang zu einer neuen Art zu Reisen. Weitgehend emissionsfrei, leiser und entspannt. Und auch die Unterhaltungs- und Wartungskosten werden deutlich niedriger sein. Allerdings muss man erstmal die Anschaffung des E-Transit stemmen. Ford selbst nennt auf der Internetseite Preise für den Kastenwagen in der Basisausstattung und dem L2 Radstand ab 66.456 EUR inkl. Mehrwertsteuer. Und das natürlich ohne einen Campingausbau. Ob es staatliche Zuschüsse zum Kaufpreis gibt kann ich nicht sagen. Aber trotzdem ist das ein ordentliches Brett und sicherlich für sehr viele aktuell noch das K.O. Kriterium bei der Anschaffung.

 

Ich persönlich bin ein großer Fan der Elektromobilität und bin schon einige E-Autos gefahren. Mir gefällt das wirklich gut und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass die Elektromobilität eine gute Übergangstechnologie darstellt für die nächsten ein oder zwei Jahrzehnte. Wer weiß was danach kommt. Aktuell ist ein Camper mit vollständigen Elektronantrieb für uns aber auch noch kein Thema.

Der Innenraum und das Cockpit den neuen Ford E-Transit mit seinem neuen 12" Multifunktionsdisplay
Bildquelle: Ford Deutschland

Im Cockpit des neuen E-Transit ist ab der Ausstattungslinie Trend übrigens das neue Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford Sync4 zu finden, welches auch schon im neuen Ford Focus vorgestellt wurde. Es gibt hier neue Funktionen für die Navigation mit einem Elektrofahrzeug und sogar Over-the-Air-Updates (OTA) für die Software des Fahrzeugs. Und dazu gibt es noch ein tolles, größeres 12“ Display im Cockpit. Wir können davon ausgehen, dass es dieses neue System dann auch im zu erwartenden neuen Transit Custom geben wird, der ja ebenfalls schon an der Tür anklopft. Lassen wir uns mal überraschen.

Was meint Ihr? Wäre ein E-Transit mit Campingausbau eine Alternative für Euch?

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Kommentare: 1
  • #1

    Peter Glaswinkler (Donnerstag, 27 Januar 2022 08:09)

    Hallo Stebo,
    erstmal finde ich es gut, dass du dieses Thema aufgreifst. In meinen Augen ist die ganze e-mobilität nicht ganz fertig durchdacht. Für Kleinwagen, gerade im Stadtverkehr sicherlich eine Lösung – aber auch noch nicht ganz… Ladesäulen fehlen, Verbote für Parkhäuser werden kommen aufgrund der Brände usw.… Aber jetzt lieber zum Nugget . Ich denke, dass der reine e-Antrieb hier nicht der richtige ist. Erfreulich wäre ein Hybrid, der sicherlich viel zur Verbrauchsreduzierung usw. beitragen würde. Aber wenn ich mir die angegebene Elektro-Reichweite ansehe und dann mir den Winter dazu denke (Heizung, Mehrverbrauch durch Winterräder…), plus einer Fahrt ins Gebirge – ich denke, dass sich das nicht ganz ausgehen wird und aus einer Lust- eher eine Frustfahrt wird.
    Ein guter Freund ist in der Wasserstoff-Forschung tätig und er meinte, dass sich diese gewaltig durchsetzen wird. Auch können sehr bald die kleinsten Dörfer mit Wasserstoff-Tankstellen ausgestattet werden – und hier würde ich gerne den Nugget sehen. Denn das wäre die Zukunft der Nugget-Zunft .
    Glg Glasi